Schöne Tage : Roman

Innerhofer, Franz, 2004
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7017-1574-9
Verfasser Innerhofer, Franz Wikipedia
Beteiligte Personen Gauß, Karl-Markus [Nachw.] Wikipedia
Systematik BI.O - Sonstige
Interessenskreis Heimat, Biografie
Verlag Donauland
Ort St. Pölten [u.a.]
Jahr 2004
Umfang 247 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage Erg. Neuaufl.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Franz Innerhofer. [Mit einem Nachw. von Karl-Markus Gauß]
Annotation Quelle: Apropos. Straßenzeitung für Salzburg (http://www.apropos.or.at/);
Nie wieder werde ich dir nahe sein
Franz Innerhofer erzählt in seiner Trilogie "Schöne Tage", "Schattseite" und "Die großen Wörter" seinen eigenen Weg der Befreiung. Die Siebzigerjahre klassifizierten "Schöne Tage" als Prototyp des Anti-Heimat-Romans, Innerhofer wurde als Nestbeschmutzer denunziert, der schlagende, gewalttätige Großbauer, der seine Schüler schlagende Lehrer - war doch alles in Ordnung? Oder etwa nicht? Holl, der Protagonist Innerhofers autobiografischen Debütromans (1974), wächst in Haudorf auf, Prügel gehören zum Alltag, Kinder sind Arbeitskräfte und müssen gezüchtigt werden, wenn aus ihnen was Ordentliches werden soll. Holl ist der ledige Sohn des Bauern, für einen Vornamen reicht es nicht: Kinder sind unbezahlte Arbeitskräfte, denen der Willen gebrochen gehört und nur wenige von ihnen entkommen dieser Vorhölle. 2016: Wieder erscheint ein Debutroman, der Gewalt an Kindern und Frauen zum Thema macht. Wieder am Land, in einem kurdischen Dorf in der Türkei prasseln die Hiebe auf die 12-jährige Filiz, ihre Geschwister und ihre Mutter nieder. Wieder schlägt der Mann, der Vater zu: Die Mädchen kennen die unterschiedlichen Blautöne auf der Haut ihrer Mütter und Freundinnen, die Buben genieren sich, wenn auch ihr "Blauschmuck" - so auch der Buchtitel - sichtbar wird. Filiz träumt von einem besseren Leben, ist die beste Schülerin der Klasse und heiratet 15-jährig Yunus, den mit den schönen Augen: Deutschland, ein glückliches Leben in Jeans, kein Schleier mehr. Doch Filiz wird von ihrer Schwiegermutter als Sklavin gehalten, Yunus schlägt und vergewaltigt sie, drei Kinder überstehen die Hiebe noch im Mutterleib. Schließlich der Aufbruch nach Österreich, Yunus handelt mit Immobilien, Filiz wird weiter von ihm misshandelt und lernt heimlich Deutsch. Kurze Sätze für kurze Hiebe, gekonnter Wechsel zwischen Ich-Perspektive und beobachtendem Erzählen, Katharina Wallner gibt Luft und Raum zwischen den Seiten, verzichtet auf große Gesten und Pathos. Sie mutet Wahrheit und Wirklichkeit zu: "Du schlägst mich tot, aber du kommst mir nicht nahe." Nach drei Monaten wird Filiz aus dem Krankenhaus entlassen, sie wird von Yunus geschieden, lebt 18 Monate im Frauenhaus - das steht im Nachwort, alles ist wahr und es darf Hoffnung geben.
Siehe auch: Katharina Winkler: Blauschmuck
*Apropos*