Alles halb so schlimm!

Brett, Lily, 2002
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Reservierungen 0Reservieren
Medienart Buch
ISBN 978-3-216-30447-6
Verfasser Brett, Lily Wikipedia
Systematik WL - Weltliteratur
Interessenskreis Weltliteratur
Verlag Deuticke
Ort Wien
Jahr 2002
Umfang 235 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 2. Auflage
Sprache deutsch
Verfasserangabe Lily Brett
Annotation Geschichten vom Listenschreiben, Putzen und weiteren Strategien, Vernichtungsängste zu besänftigen. (DR) Lily Brett ist die Tochter zweier KZ-Überlebender, sie wurde noch in Deutschland geboren, bevor ihre Eltern nach Australien auswanderten und dort eine Verabredung mit ihrer Zukunft treffen wollten, die ihr Leben lang hält. Renia Bensky ist eine Zentralfigur der Geschichten über die Einwanderer, die alle die KZs überlebten, physisch überlebten, und die in der Nacht in ihrer akkurat gestärkten Bettwäsche die Schreie der Getöten heraushören. Renia ist eine schöne und disziplinierte Frau: niemals isst oder trinkt sie zu viel, ihr einziges Vergnügen ist es, in ihrem Garten auf dem Rasen liegend mit der Erde zu verschmelzen. Sie führt akribisch Buch über das Leben, rationiert die Kalorienzufuhr ihres Mannes und ihrer beiden Töchter: die drei ernähren sich fett, genüsslich wie ungesund außer Haus und lassen der Mutter die Illusion, das Leben über die Nahrungaufnahme in den Griff zu bekommen. In den Geschichten wächst Lola Bensky, die aufmüpfige Tochter - sie ist übergewichtig, sie ist laut, sie schläft mit nicht-jüdischen Jungen - heran: in ihr ringen Widerstand gegen jede Reglementierung und das mit der Muttermilch aufgesogene Potenzial an Vernichtungsängsten miteinander. Auch Lola beginnt Listen über das Gedeihen ihres Sohnes zu führen, zu hungern - bis sie in die Geborgenheit einer sicheren Liebe fällt und ihr Hunger für immer gestillt wird. - Beheimatungsstrategien, die wegen Überanpassung fehl schlagen und Traumata, die Menschen zwischen Mühlsteinen gefangen halten und langsam zermalmen: das ist die Erzählfolie Lily Bretts, so klar, so schonungslos und so voll Liebe wie noch nie. Allen Bibliotheken sehr zu empfehlen. *bn* Christina Gastager-Repolust